Im Training hatte Alexander Hin aus Elzach, Topfavorit am Käshofer Berg, keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass er auf der Jagd nach dem Streckenrekord ist. Doch der Plan endete im Desaster. Nach den Trainingsläufen fehlte Hin eine Sekunde, um die Bestmarke von GP2-Pilot David Hauser aus dem Jahr 2016 zumindest schon inoffiziell zu knacken. Die rund 3.000 Zuschauer, Offizielle und Sportwarte freuten sich auf ein angekündigtes Spektakel gleich im ersten Rennlauf. Das gab es dann auch, aber anders als gedacht. Bei der Ausfahrt aus dem Fahrerlager quittierte eine Antriebswelle des Osella PA 30 V8 ihren Dienst. Den Mechanikern gelang in der Hektik des Vorstarts eine Meisterleistung, als sie die kaputte Antriebswelle austauschten. Doch schon einige hundert Meter nach dem Start sprühte der Osella schlagartig Funken. Der Bolide knickte hinten ein und beendete somit die Rekordjagd. Der Favorit war wegen eines Aufhängungsbruchs aus dem Rennen.
Es war der Auftakt eines Favoritensterbens. Auf einmal hatte Stefan Armbruster, ebenfalls aus der Gegend um Elzach, die Chance auf seinen Debütsieg. In Homburg musste sich der Neuling eigentlich gegen den erfahrenen Franzosen Daniel Allais durchsetzen. Doch das Auto wurde nach Lauf 1 von den DMSB-Sportkommissaren gewogen. Es war zu leicht und Allais deshalb disqualifiziert. Nun wurde das Rennen zum Duell zwischen Armbruster und F3-Pilot Frank Debruyne. Armbruster warf seine Riesenchance auf den Debütsieg im zweiten Rennlauf fast weg. Er fuhr an, löste die Zeitmessung aus und würgte den 500 PS-Boliden ab. Debruyne konnte deshalb kontern und holte zwei Sekunden auf Armbruster auf, war aber in Lauf 2 wiederum eine Sekunde langsamer als im ersten Lauf. Nach Lauf 3 gewann Armbruster mit einer knappen halben Sekunde Vorsprung vor Debruyne und Georg Lang.
Ähnlich kurios gestaltete sich der Fight um den Tourenwagen-Gesamtsieg. Nach dem ersten Durchgang führte Erwin Buck mit dem VW Scirocco 16V Spiess diese Wertung mit der Tourenwagen-Bestzeit des Tages an. Im der zweiten Auffahrt erntete der Schwabe Szenenapplaus am proppenvollen Zuschauerbereich am „Brückchen“. Nach einem Highspeed-Dreher konnte der FIA-Masterteilnehmer von 2021 mit Glück und Können die Fahrt unbeschadet Richtung Käshofen fortsetzen, fiel aber am Ende auf Rang 7 in der Zweiliter-Klasse zurück. Damit schlug die Stunde für Mario Minichberger im Tubro-Allard VW Corrado. Aber auch er musste sich nach drei Läufen hauchdünn Patrick Orth im 1600er Opel Kadett C 16V geschlagen geben. Somit ging der Tourenwagensieger am Karlsberg an Patrick Orth. Auf das Divisionspodium kletterte neben Minichberger noch Lokalmatador Jochen Stoll im Porsche 911 GT3 Cup. Der Pfälzer aus den Reihen des gastgebenden Homburger AC konnte erstmals einen Reifentyp mit höheren Flanken aufziehen lassen, der ihm deutlich mehr Rückmeldung zum Fahrverhalten des Zuffenhauseners gaben. Seine persönliche Homburg-Bestzeit im letzten Lauf gab davon ein Zeugnis ab. Nur hauchdünn konnte so der entfesselt forcierende Norbert Wimmer im BMW 2002 8V geschlagen werden.